Reformierte Gemeinden im Bereich der Unterweser
Dass im Bereich der Unterweser reformierte Gemeinden nördlich von Bremen und im Amt Bederkesa existieren, liegt daran, dass diese heute reformierten Kirchengemeinden nicht dem Bremer Erzstift, sondern dem Rat der Stadt Bremen unterstanden. Und deshalb verläuft die Entwicklung dieser Orte parallel zu der Bremens.
In Bremen wurde 1534 Luthers Lehre in eine Kirchenordnung übernommen, obwohl gleichzeitig auch Vertreter der von Zwingli und den Oberdeutschen herkommenden Tradition in Bremen wirken konnten.
Ab 1581 führte der Superintendent Christoph Pezel, Schwiegersohn Melanchthons, in Bremen die reformierte Kirchenordnung ein. In Bremen hatte sich also ein sanfter Übergang von der lutherischen hin zur reformierten Reformation ergeben. Dieser Übergang fand auch in den Gemeinden, die unter Hoheit des Rates der Stadt Bremen standen, statt.
Anders als in den jetzt reformierten Gemeinden nördlich von Bremen (Neuenkirchen, Blumenthal) haben es die reformierten Gemeinden im Amt Bederkesa nach dem Westfälischen Frieden von 1648 schwerer, weil das Bremer Erzstift den Schweden zugesprochen worden war, die Schweden aber Ansprüche auf die Gemeinden erhoben, die zum Rat Bremens gehörten. Nach fehlgeschlagenen Verhandlungen erobern schwedische Truppen 1654 die Burg Bederkesa und setzen in der Folgezeit lutherische Pfarrer ein. Gegen die lutherische Inbesitznahme erhoben die Gemeindeglieder heftigen Protest, der auch zum Erfolg führt: einige Gemeinden (Bremerhaven, Ringstedt, Holßel) bleiben reformiert. Aber sie werden dem lutherischen (später so genannten) Konsistorium in Stade unterstellt; das führt zu manchen Konflikten vor allem der lutherischen Mehrheit, die die Existenz der Minderheit kritisch beurteilte. 1853 wird ein reformierter Predigerverein als Zusammenschluß der reformierten Unterwesergemeinden rechtlich anerkannt; dieser Verein ist auch eine Vorstufe zur Gründung der Evangelisch-reformierten Kirche 1882.
Die Unterwesergemeinden (ohne Blumenthal, das heute zur Bremischen Ev. Kirche gehört) bilden heute zusammen mit den reformierten Gemeinden in Lübeck, Lüneburg, Uelzen und Mecklenburg (Bützow) den Synodalverband VIII der Evangelisch-reformierten Kirche.