Evangelisch-reformierte Kirche

Die Evangelisch-reformierte Kirche ist eine der 20 Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Zu ihr gehören 137 Gemeinden mit etwa 155.000 Gemeindegliedern. Die Gemeinden, die sich über das ganze Bundesgebiet verteilen, sind in neun Synodalverbände gegliedert; vornehmlich in Ostfriesland, dem Emsland, in der Grafschaft Bentheim sowie im östlichen Niedersachen und in Bayern.

Die Evangelisch-reformierte Kirche versteht sich als evangelische Gemeindekirche mit presbyterial-synodaler Struktur. Das heißt: Die Leitung liegt auf allen Ebenen bei gewählten Mitgliedern. Auch die Pastoren werden in freier Wahl von den Gemeindegliedern bestimmt.

Die Kirche wird von der Gesamtsynode geleitet, ihr gehören 57 Mitglieder aus den neun Synodalverbänden an. Der Präses leitet die Synode. Das Moderamen ist die ständige Vertretung der Gesamtsynode.

Sitz des Landeskirchenamtes der Evangelisch-reformierten Kirche ist Leer (Ostfriesland). Leitende Geistliche der Landeskirche ist ab 01. September 2021 die Kirchenpräsidentin, Susanne Bei der Wieden.

Tradition und Selbstverständnis der reformierten (d. h. erneuerten) Kirche gehen zurück auf die Reformation Ulrich Zwinglis, den Reformator Zürichs, und Johannes Calvins, den Reformator Genfs. In deren Tradition sind reformierte Kirchen in der Regel nüchtern und sachlich eingerichtet. Es gibt weder Kreuze noch Kruzifixe, da das 2. Gebot (Bilderverbot) ernst genommen wird. In den meisten Kirchen steht die Kanzel vorne in der Mitte, um die Wichtigkeit der Verkündigung zu unterstreichen. Besonders gepflegt wird der Gesang der Psalmen in den Melodien aus dem Genf des 16. Jahrhunderts. In reformierten Kirchen gibt es keinen Altar, jedoch einen Abendmahlstisch.

Als Landeskirche gegründet wurde die Evangelisch-reformierte Kirche 1882, als der deutsche Kaiser und preußische König den reformierten Gemeinden in der Provinz Hannover gestattete, sich zu einer Synode zusammenzuschließen. Später wurde daraus die Evangelisch-reformierte Kirche in Nordwestdeutschland. 1988 schloss sie sich mit der Evangelisch-reformierten Kirche in Bayern zusammen, jetzt als Evangelisch-reformierte Kirche.


"Schepken Christi"

Das „Schepken Christi“ bildet seit 1951 das Siegel der Evangelisch-reformierten Kirche und gehört heute auch zum Logo.

Das Original befindet sich am Ostportal der Großen Kirche in Emden und wurde dort von aus den Niederlanden vertriebenen reformierten Glaubensflüchtlingen 1660 angebracht – auch als Dank für die Aufnahme in Emden. Es trägt als umlaufende Schrift:

„Godts Kerck vervolgt Verdreven. Heft Godt hyr Trost gegeven”

("Gottes Kirche verfolgt, vertrieben. Gott hat hier Trost gegeben.")